2023

 

Zum Ende des Jahres 2022 zeigten sich die Auswirkungen der weltweiten Krisen auch im Bio-Schweinemarkt. Im Vergleich zu einigen anderen Märkten waren die Auswirkungen jedoch geringer, weil zuvor der Markt mit Bio-Schweinefleisch unterversorgt war. Verschärfend wirkte jedoch Ende vergangenen Jahres die Insolvenz des süddeutschen Bio-Fleischverarbeiters Gebrüder Förster. Das Unternehmen hatte zahlreiche Verträge mit Landwirten abgeschlossen, ohne dass der Absatz der Ware in den Handel ausreichend gesichert war. Von der Insolvenz waren auch ausländische Bio-Schweinehalter, vor allem in Frankreich, betroffen.

Im Gegensatz zu den Folgen der Finanzkrise mit darauffolgender Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 kämpfte der Naturkostfachhandel mit Einbußen, während Vollsortimenter und insbesondere Discounter ihre Umsätze halten und zum Teil sogar steigern konnten.

Im März waren die Übermengen abgebaut und der Markt für Bio-Schweine fand wieder ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Da der Handel deutsche Ware bevorzugt, wurde es auch zunehmend schwer, für niederländische und dänische Bio-Ferkel und Bio-Mastschweine einen sicheren Absatz zu finden. Die Preise sind daher stabil und lagen im April für E-Schweine im Schnitt bei 4,35 € je kg Schlachtgewicht. Einzelne Unternehmen zahlen sogar bis zu 4,70 €.

Insofern blickt das Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland (ABD) weiter optimistisch in die Zukunft

Gleichzeitig lässt seit Anfang des Jahres der Krieg in der Ukraine in allen Bereichen die Preise steigen. Auch für Lebensmittel sind die Preise deutlich höher als noch vor ein paar Monaten. Produzierende Betriebe dürfen aber davon ausgehen, dass die Preise für Bio-Schweine nicht unter Druck geraten, denn die Bestände sind nur langsam angewachsen und manche potenzielle Umsteller sind angesichts steigender Zinsen und Baukosten zurückhaltender, den Schritt auch tatsächlich zu gehen.

Nach dem Ende der Sommerferien ist eine anziehende Nachfrage nach Bio-Schweinefleisch zu beobachten. Angebot und Nachfrage sind im Gleichgewicht. Auch wenn die abgesetzten Mengen kleiner sind als 2021, so gibt es dennoch einen beachtlichen Zuwachs gegenüber der Zeit vor Corona. Dabei ist jedoch zu beobachten, dass der Naturkosthandel unter starken Umsatzrückgängen leidet, während Discounter sich über eine höhere Nachfrage freuen können, wenngleich dort die Preise für Bio-Produkte stärker gestiegen sind als im Fachhandel.

Leider sind auch die Erzeugungskosten sehr stark gestiegen und erschweren immer mehr eine gewinnbringende Erzeugung. Die Umstellung lässt sich wirtschaftlich derzeit schwer darstellen, wenn Neubauten erforderlich sind und die eigene Futtergrundlage beschränkt bzw. umstellungsbedingt zu Beginn nicht vorhanden ist.

 

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